
Winterreifen im Sommer? Keine gute Idee!
Warum der Wechsel auf Sommerreifen mehr Sicherheit und weniger Kosten bedeutet.
Korbach. Wenn die Tage heller werden, ist es wieder Zeit für Sommerreifen. Doch immer mehr Autofahrerinnen und Autofahrer sparen sich den Reifenwechsel im Frühling. Sie setzen auf Ganzjahresreifen oder fahren sogar das ganze Jahr mit ihren Winterreifen. Woran viele dabei aber nicht denken: Bei sommerlichen Temperaturen nutzen sich Winterreifen in kürzester Zeit ab. Und je stärker der Abrieb, desto höher ist auch der Kraftstoffverbrauch. Noch entscheidender ist der Faktor Sicherheit. Denn Winterreifen stellen im Sommer eine fast ebenso große Gefahr dar wie Sommerreifen im Winter.
„Wer im Sommer mit Sommerreifen fährt, ist sicherer unterwegs und spart bares Geld“, erklärt Obermeister Fritz Faupel der Kfz-Innung Waldeck-Frankenberg.
Die Innungen des Kfz-Gewerbes empfehlen daher: Sommerreifen im Sommer und nur im Winter Winterreifen. Fritz Faupel bestätigt, dass Sommerreifen durch ihre spezielle Konstruktion in der warmen Jahreszeit handfeste Sicherheitsvorteile haben: Sie halten das Auto auch bei hohem Tempo perfekt in der Spur, ihr Bremsweg ist kurz, ihr Kurvengriff sicher.
Das Sommerprofil ist Faupel zufolge optimal für trockene Straßen und nasse Fahrbahnen. So steht ein Fahrzeug mit Sommerreifen auf trockener Fahrbahn und einer Geschwindigkeit von 100 km/h fast zwanzig Meter früher als mit Winterreifen. Auf regennasser Straße leitet das spezielle Profil Wasser schnell nach außen ab, sodass der Reifen auch bei Nässe gut haftet und die Gefahr von Aquaplaning erheblich vermindert. Dabei bremst das Fahrzeug umso schneller, je mehr Profil der Reifen aufweist. Faupel empfiehlt daher bei Sommerreifen eine Sicherheitsprofiltiefe von drei Millimetern, auch wenn in Europa die gesetzliche Mindestprofiltiefe erst bei 1,6 Millimetern liegt.
Die richtige Gummimischung macht’s: Sommerhitze und aufgeheizter Asphalt machen das Reifengummi geschmeidiger. Daher haben Sommerreifen einen geringeren Anteil an Naturkautschuk als Winterreifen, und das Gummi ist härter, was gute Bodenhaftung, Stabilität und geringeren Abrieb gewährleistet.
Der Winterreifen dagegen wird im Sommer Fritz Faupel zufolge Opfer seiner besonderen Konstruktion. Bei Kälte, Schnee und Eis funktionieren Winterreifen besser als Sommerreifen. Das liegt an ihrer weicheren Gummimischung und den vielen feinen Einschnitten in den Profilblöcken, den Lamellen. Beim Bremsen oder bei einem plötzlichen Ausweichmanöver auf griffigen, rauen Fahrbahnen ist jedoch ein besonders festes Profil gefragt. Und genau diesen Vorteil bringt der Sommerreifen mit. Ganzjahresreifen haben sich im Übrigen in ihren Eigenschaften den Winterreifen angenähert. Mit Schneeflockensymbol erfüllen sie die Anforderungen, die auch an moderne Winterreifen gestellt werden. Aber je besser die Wintereigenschaften, desto schlechtere Leistungen bringt der Ganzjahresreifen im Sommer.
Wer also Winterreifen auf seinem Auto hat, sollte im Frühjahr in seinen Kfz-Meisterbetrieb fahren und Sommerreifen montieren lassen. Er kann den Winter-Radsatz dort auch gleich gegen eine geringe Gebühr bis zur nächsten Umrüstsaison einlagern. Faupel rät, möglichst frühzeitig einen Termin zu vereinbaren, erfahrungsgemäß ist der Andrang während der Wechselsaison groß.
Kai Bremmer, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg, fasst es so zusammen:
"Ein Reifenwechsel mag für manche lästig erscheinen, aber er ist eine einfache und wirksame Maßnahme für mehr Sicherheit auf der Straße. Wer mit den richtigen Reifen unterwegs ist, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Zudem spart man durch den geringeren Abrieb und den reduzierten Spritverbrauch bares Geld. Ein kurzer Besuch in der Kfz-Werkstatt kann also viel bewirken."
"Ein Reifenwechsel mag für manche lästig erscheinen, aber er ist eine einfache und wirksame Maßnahme für mehr Sicherheit auf der Straße. Wer mit den richtigen Reifen unterwegs ist, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Zudem spart man durch den geringeren Abrieb und den reduzierten Spritverbrauch bares Geld. Ein kurzer Besuch in der Kfz-Werkstatt kann also viel bewirken."
Innung des Kfz-Gewerbes Waldeck-Frankenberg. Die Kfz-Innung in Waldeck-Frankenberg vertritt die berufsständischen Interessen von 102 Kfz-Meisterbetrieben (Gesamtmitgliederzahl). Darunter sind fast 106 Auszubildende in technischen Berufen.
Auskünfte erteilt die Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg, Tel.: 05631 9535100, E-Mail: info@khkb.de.
Foto v.l.: Obermeister Fritz Faupel und Geschäftsführer Kai Bremmer beim symbolischen Reifenwechsel in der Kfz-Werkstatt des Berufsbildungszentrums Korbach der Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg.