Gruppenfoto des neuen Vorstands der Metall-Innung mit Michael Ernst (Ehrenobermeister) alle stehen im Garten und lächeln.

Generationswechsel in der Metall-Innung Waldeck-Frankenberg: Tobias Althaus ist neuer Obermeister

Mit frischen Impulsen will die Innung junge Menschen für das Handwerk begeistern – berufliche Orientierung und gesellschaftliches Engagement sollen künftig Hand in Hand gehen.

 
Bad Wildungen-Bergfreiheit. – Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Metall-Innung Waldeck-Frankenberg im Hotel-Restaurant-Café Hardtmühle in Bad Wildungen-Bergfreiheit standen bedeutende personelle und inhaltliche Weichenstellungen im Mittelpunkt. Die Mitglieder der Innung wählten einen neuen Vorstand und setzten ein klares Zeichen für die Zukunft des Metallhandwerks – mit besonderem Fokus auf Nachwuchsförderung, Bildung und gesellschaftliches Engagement.
 
Obermeister Michael Ernst eröffnete die Sitzung mit einem Rückblick auf das vergangene Jahr. Besonders hob er den Neujahrsempfang mit der Präsentation eines Schweißroboters und der neuen KI-Verordnung hervor. Weniger optimistisch äußerte sich Ernst über politische Impulse für das Handwerk:
„Die angekündigte Strompreissenkung kommt nur bei der Industrie an – das Handwerk bleibt wieder einmal außen vor.“
 
Erfreulichere Nachrichten kamen vom Landesverband: Die Fachschule des Verbandes ist für die Zukunft gut aufgestellt. Ernst wies zudem darauf hin, dass Metallbauerbetriebe auch den kreativen Ausbildungsberuf „Metallgestalter“ anbieten können – ein möglicher Weg, neue Zielgruppen für das Handwerk zu gewinnen:
„So erschließen wir neue Zielgruppen und zeigen jungen Menschen, dass Handwerk mehr ist als Schrauben und Schweißen – nämlich auch Gestaltung, Individualität und Ausdruck,“ so Ernst.
 
Metallgestaltung als kreative Option
Die Ausbildung zum Metallgestalter verbindet Kreativität mit traditionellem Handwerk. Junge Menschen gestalten individuelle Werke aus Metall – von Zäunen über Möbel bis hin zu Kunstobjekten – und setzen dabei eigene Ideen technisch um. Der Beruf spricht besonders kreative Talente mit handwerklichem Geschick und Sinn für Gestaltung an.
 
Neuer Vorstand gewählt: Tobias Althaus ist neuer Obermeister
 
Da Michael Ernst (Burgwald-Bottendorf) nicht erneut kandidierte, wählte die Versammlung einstimmig Tobias Althaus (Waldeck-Höringhausen) zum neuen Obermeister. Althaus war bisher als Lehrlingswart aktiv und kennt die Herausforderungen der Nachwuchsgewinnung bestens.
Zu seinen Stellvertretern wurden Andreas Pistorius (Diemelsee-Vasbeck), der im Amt bestätigt wurde und Jörg Scheele (Twistetal-Berndorf), ehemals Beisitzer, gewählt. Friedrich  Schmidt jun. (Bad Arolsen-Schmillinghausen) bleibt Schriftführer. Oliver Schmeisser (Edertal-Giflitz) ist neu im Vorstand und übernimmt das Amt des Lehrlingswarts von Tobias Althaus . Die Beisitzer Stefan Mielke (Diemelstadt-Ammenhausen) und Carsten Pistorius (Diemelsee-Vasbeck) bleiben im Amt; neu hinzu kommen: sind Benedikt Ernst (Burgwald-Bottendorf) und Dirk Schreiber (Korbach-Ober-Ense).
 
Die neue Zusammensetzung des Vorstands vereint Erfahrung mit neuen Impulsen – ein konstruktiver Generationenwechsel, der bestehende Stärken bewahrt und zugleich neue Perspektiven eröffnet.

Als Dank für sein langjähriges Engagement wurde Michael Ernst einstimmig zum Ehrenobermeister ernannt – ein emotionaler Moment, der mit viel Applaus begleitet wurde.
 
Berufliche Orientierung und gesellschaftliches Engagement verknüpfen
 
In seiner Antrittsrede betonte Tobias Althaus die Bedeutung neuer Konzepte zur Nachwuchsgewinnung:
„Wir müssen junge Menschen dort abholen, wo sie stehen – mit Angeboten, die ihnen neue Perspektiven zur Berufsorientierung bieten und zugleich das gesellschaftliche Engagement stärken.“
Althaus sieht darin ein großes Potenzial, das Metallhandwerk für die nächste Generation attraktiver zu machen:
„Wir müssen nicht nur informieren, sondern auch begeistern – mit echten Einblicken, modernen Technologien und einem klaren Werteverständnis. So gewinnen wir Jugendliche nicht nur für unsere Berufe, sondern auch für unsere Wertegemeinschaft.“
 
Metallhandwerk: Rückgrat der deutschen Wirtschaft
 
Das Metallhandwerk zählt bundesweit rund 40.000 Betriebe mit über einer halben Million Beschäftigten. Es ist nicht nur wirtschaftlich bedeutsam – mit einem Umsatz von rund 60 Milliarden Euro – sondern prägt durch seine Vielfalt auch zentrale Zukunftsfelder wie Klimaschutz, Mobilität und Infrastruktur. Ob Maschinenbau, Metallgestaltung oder Hightech-Produktion: Ohne Metallhandwerk läuft nichts.
 
Die Metall-Innung Waldeck-Frankenberg zählt derzeit 49 Mitglieder, davon 37 Normal-, 4 Förder- und 8 Ehrenmitglieder. Die vier zentralen Berufsbilder – Metallbauer, Feinwerkmechaniker, Metall- und Glockengießer sowie Fachkräfte für Metalltechnik – bieten ein breites Tätigkeitsspektrum von der Konstruktion bis zur Montage, stets im Zusammenspiel mit modernster Technik.
 
Berufliche Teilhabe ermöglichen: Der betriebliche Fachpraktiker
 
Ein neues Projekt, das Geschäftsführer Kai Bremmer vorstellte, ist der „betriebliche Fachpraktiker im Metallhandwerk“. Dieses Modell richtet sich an Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf und ermöglicht ihnen eine praxisnahe, individuelle Ausbildung direkt im Betrieb – eine sinnvolle Erweiterung zur klassischen Lehre.

„Mit dem Fachpraktiker bieten wir eine niedrigschwellige, aber qualitativ hochwertige Einstiegsmöglichkeit ins Handwerk – ein Beitrag zur Inklusion, aber auch zur Fachkräftesicherung,“ so Kai Bremmer.

Ausbildung gesucht? Jetzt melden!
Wer Interesse an einer Ausbildung im Metallhandwerk oder als Fachpraktiker hat, kann sich an die Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg wenden.
Ansprechpartnerin ist Tanja Falcone, Telefon 05631 9535182 oder per E-Mail an: falcone@bfh-korbach.de.
 
Foto: Der neu aufgestellte Vorstand mit Ehrenobermeister Michael Ernst (Mitte) (v. l.) Kai Bremmer (Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft), Benedikt Ernst, Friedrich Schmidt, Oliver Schmeisser, Carsten Pistorius, Michael Ernst, Jörg Scheele, Andreas Pistorius, Dirk Schreiber und der neue Obermeister Tobias Althaus.

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