Schutz kommt auch aus dem 3D-Drucker

Waldeck-Frankenberg – „Einfach machen“ lautet ein Leitspruch der Kreishandwerkerschaft in Korbach. Jetzt hat sie „einfach gemacht“ und mit Hilfe von 3D-Druckern Gesichtsschilder entwickelt, die Ärzte und medizinisches Personal vor einer möglichen Ansteckung mit dem Coronavirus schützen sollen. „Die Konstruktion ist relativ simpel“, sagt Michael Marx von der Kreishandwerkerschaft, der das Projekt ins Leben gerufen hat. An den von 3D-Druckern erzeugten Kunststoffhalterungen werden austauschbare Folien befestigt, die das gesamte Gesichtsfeld abdecken. „Der Materialwert liegt bei knapp zwei Euro“ ergänzt Gerhard Brühl, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Und den Praxistest hat die Schutzmaske auch schon bestanden: „Das ist eine gute Idee“, bestätigt die Frankenberger Zahnärztin Helga Herlemann von der Praxis Bitter und Herlemann, nachdem sie das Gesichtsschild ausprobiert und begutachtet hat: „Entscheidend ist, dass man die Maske desinfizieren kann und dass man was dadurch sieht“, betont sie. Gut findet die Zahnärztin auch, dass man den Winkel der Folie durch einen einfachen Handgriff individuell anpassen kann und das Schild auch durch Plexiglas ersetzen könnte. Es sei ihr vor allem auch wichtig, ihre Mitarbeiter zu schützen, betont Herlemann. „Sowas gibt es natürlich auch als Dental-Zubehör für Zahnärzte, aber im Moment ist ja alles vergriffen“, berichtet sie. „Wir wollen hauptsächlich die Idee streuen“, sagt Gerhard Brühl von der Kreishandwerkerschaft gegenüber der HNA. Alle Besitzer eines 3D-Druckers seien aufgerufen mitzumachen. Mit den eigenen 3D-Druckern werden bei der Kreishandwerkerschaft momentan 24 Stunden, an sieben Tagen, Gesichtsmasken gedruckt, teilt Brühl mit. Der Bedarf im Landkreis sei riesig und unmöglich alleine zu decken. Aus diesem Grund habe sich die Kreishandwerkerschaft dem Netzwerk makervsvirus.org angeschlossen (siehe Hintergrund). „Nachdem wir von der Notsituation erfuhren, stockten wir kurzfristig und unbürokratisch unsere Druckkapazitäten auf“, sagt Gerhard Brühl. „Der Vorteil der Kreishandwerkerschaft ist die Möglichkeit der unkomplizierten Zusammenarbeit aller Werkstätten im Haus, um schnelle und situationsgerechte Lösungen zu finden.“ Brühl betont: „Helfen ist selbstverständlich.“ Das Projekt wurde von Michael Marx, einem Jobcoach der Kreishandwerkerschaft, ins Leben gerufen und wird von ihm betreut. Anfragen werden gerne entgegengenommen, seine Mail-Adresse: marx@bfh-korbach.de

 

Bild und Text von SUSANNA BATTEFELD

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