Lehrlingswettbewerb des hessischen Tischlerhandwerks

Das Motto des diesjährigen Wettbewerbs lautete „SpielSache“

 
Am 21. Juni fand im Kinopolis Gießen das Finale des diesjährigen Lehrlingswettbewerbs des hessischen Tischlerhandwerks statt. Die acht Teilnehmer der Endrunde hatten im Vorfeld ihre Wettbewerbsarbeiten im Foyer des Kinos aufgebaut, so konnten sie nicht nur von der Jury, sondern auch von vielen Kinobesuchern begutachtet werden.
 
Erster Sieger wurde Nina Wolf, 38 Jahre aus Waldeck, die beim Berufsförderungswerk des Handwerks (BFH) Korbach eine Umschulung zur Tischlerin in Teilzeit absolviert. Das Motto des diesjährigen Wettbewerbs lautete „SpielSache“. Nina Wolf hat sich ein Natur-Wissens-Spiel „Flipp Tree“ ausgedacht.
 
Wie sie auf die Idee gekommen ist?„Ich bin Mutter von zwei Kindern (5 und 7) und ehrenamtlich als zertifizierte Wald- und Naturführerin im Naturpark Kellerwald-Edersee tätig. Mir ist es eine Herzensangelegenheit, Kindern Wissen über die Natur zu vermitteln. Mit dem Wissensspiel über verschiedene Baumarten möchte ich Kindern die Artenvielfalt in unseren Gärten, Parks, Wäldern und deren Eigenschaften näherbringen und ihre Neugier wecken“.
 
Auf dem Spielbrett sind verschiedene Baum- bzw. Holzarten dargestellt, auf denen zum Beispiel die dazugehörigen Blätter und Blüten zugeordnet werden müssen. Doch es geht nicht nur darum, die richtige Baumart zu finden, sondern auch um die Motorik.
 
Aus dem Raum Waldeck-Frankenberg nahm ein weiterer Auszubildender am Wettbewerb teil.  Dennis Kovalenko, 22 Jahre aus Korbach durchläuft seine Ausbildung beim Tischlerbetrieb Wulf Isenberg GmbH & Co. KG in Twistetal-Berndorf. Sein Wettbewerbsbeitrag war ein Puzzle-Tisch. „Mit meinem Beitrag möchte ich auf die Vielfältigkeit im Möbelbau aufmerksam machen. Mein Tisch besteht aus Holzresten, die ich mir in meiner Ausbildungswerkstatt bei Wulf Isenberg zusammengestellt habe. Buche, Nuss, Esche, Eiche und Fichte – alles dabei“, so Dennis Kovalenko.
 
In nur 40 Stunden mussten die Wettbewerbsarbeiten fertiggestellt werden. Bei den Gesellenstücken sind insgesamt 80 Stunden vorgesehen. Hier wird die beachtliche Leistung aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer deutlich, die sich freiwillig in den Wettbewerb begeben haben.
 
Der unter Schirmherrschaft des Hessischen Wirtschaftsminister stehende Lehrlingswettbewerb richtet sich an Azubis des zweiten Ausbildungsjahres, die zusätzlich zu ihrer Lehre im Bereich der Formgebung und Gestaltung Erfahrungen sammeln möchten. Er unterstützt die weitergehende Beschäftigung mit der Gestaltung, die einerseits Ausdruck der eigenen Persönlichkeit ist, andererseits aber auf die individuellen Wünsche späterer Kunden eingehen soll. Gesucht werden stets kreative Lösungen, die unter Anwendung aktueller Technologien entstehen. Es darf alles verwendet werden, was in modernen Tischlereien verarbeitet wird. Dabei soll jedoch der Anteil von Holz und Holzwerkstoffen überwiegen.
 
Nina Wolf hat den ersten Platz verdient gewonnen. Das ging auch aus der Jurybewertung, die von Jurymitglied Karin Bille vorgetragen worden ist, ganz klar hervor: „Die Liebe zum Holz bzw. zum Baum sind bei diesem Spielobjekt auf den ersten Blick erkennbar. Die hochwertige Verarbeitung und die gelungenen Details begeistern. Es ist ein tolles haptisches Erlebnis, die verschiedenen Maserungen zu spüren, auch das leise Grummeln des Holzkugellagers der drehbaren Spielfläche unterstreicht die Spielfreude. Der Aufbau des Spiels ist sehr sinnvoll angeordnet und ist selbst für `alte Holzhasen` eine Herausforderung. Das Spiel bietet Spaß und man lernt dazu. Es fordert zur Interaktion miteinander auf, denn es können mehrere Personen gleichzeitig spielen. Mit diesem Objekt gelingt es spielerisch, Wissen über Baum und Holz zu vermitteln. Es ist eine gelungene Kombination aus Spielspaß und Handwerkskunst, die uns überzeugte.“
 
"Wir sind stolz darauf, so kreative Köpfe wie Nina Wolf und Dennis Kovalenko zu haben. Die Leistungen, die sie bei diesem Wettbewerb gezeigt haben, präsentiert auch die Vielfalt, die im Handwerk möglich ist. Innovative und kreative Ideen unterstützen wir immer gerne. Wir danken beiden für ihren Ehrgeiz und werden hoffentlich weitere interessante Werkstücke von ihnen begleiten dürfen. Wir appellieren stets an unsere Auszubildenden, die handwerkliche und gestalterische Herausforderung zu suchen, zum Beispiel mit der Teilnahme am Wettbewerb `DIE GUTE FORM` oder der Meisterqualifikation,“ führt Maria Djambazov, operative Leitung BFH gGmbH/BBZ, aus.
 
Beide haben natürlich eine Verwendung für ihre Wettbewerbsstücke. Nina Wolf wird ihren „Flipp Tree“ in Kindergärten und Schulen mitnehmen, wenn sie dort ehrenamtlich als Wald- und Naturführerin unterwegs ist. Dennis Kovalenko stellt sich seinen Puzzle-Tisch ins eigene Wohnzimmer.
 
 
Bild: Nina Wolf mit ihrem Spiel „Flipp Tree“ und Dennis Kovalenko mit seinem Puzzle-Tisch.

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