Jahreshauptversammlung der SHK-Innung am Edersee
Handwerk braucht Unterstützung von Schulen und Eltern
Im letzten Jahr wurden 920.000 Wärmeerzeuger und 1,2 Mio. Bäder bundesweit von den Fachbetrieben des SHK-Handwerks eingebaut bzw. installiert.
392.500 Beschäftigte und 49.000 Betriebe haben dabei mitgewirkt, bei einem Gesamtumsatz von nahe 53 Milliarden Euro. Trotz Corona war dies ein Umsatzplus von 5,4 Prozent.
Die Zahl der Auszubildenden wuchs von 35.000 auf 38.800 entgegen dem allgemeinen Trend. Auch bei den Ausbildungszahlen der Innung bestätigt sich das.
Trotz anhaltender Pandemie wurde im vergangenen Jahr keine Baustelle geschlossen. Unter Einhaltung strengster Hygienevorschriften konnten die Betriebe weiterarbeiten. In der zweiten Jahreshälfte kam es zu ersten Lieferengpässen. Jedoch profitierte die Branche von der Investition der Kunden in die Wertsteigerung ihrer Immobilien. Beispielweise bei den Bädern ist mehr als die Hälfte barrierefrei und altersgerecht umgebaut worden, trotz Förderstopp.
Die Förderprogramme des Bundes bei den Heizungsanlagen hatten ebenso noch ihre Wirkung entfaltet.
Sorgen bereitet der Fachkräftebedarf. 2021/22 haben die SHK-Betriebe 68.000 freie Stellen gemeldet, davon 41.000 in technischen Berufen.
Im Landkreis Waldeck-Frankenberg arbeitet man derzeit an Konzepten zur Fachkräftegewinnung mit den Partnern aus der Industrie und dem Berufsbildungszentrum Korbach. Weiterbildung und Qualifizierung stehen ganz oben auf dem Programm der Verbandsorganisation.
„Das Handwerk muss nicht nur den Schülerinnen und Schülern deutlich machen, dass die Ausbildung eine gleichwertige Alternative zum Studium ist. Wir brauchen auch die Unterstützung der Eltern und Schulen, um der Jugend die Perspektiven im Handwerk klarzumachen.
Nicht zuletzt gehört eine frühzeitig ansetzende bundesweite Berufsorientierung an allen Schulformen dazu, die Aufstiegs- und Karrierewege der dualen Ausbildung aufzuzeigen und Entwicklungspotenziale der Ausbildungsberufe bekanntzumachen“, betont Kalbe.
„Somit ist die Politik ebenfalls gefordert, die Handwerks-Betriebe und deren Beschäftigte zu stärken. Ohne die handwerklichen Ausbildungsberufe geht es nicht. Das Handwerk muss bei der Nachhaltigkeitswende stärker einbezogen werden, d.h. mehr steuerliche Anreize schaffen und den Betrieben den Zugang zu Finanzierungen für Investitionen in Klimaschutz und Energiewende erleichtern“, ergänzt Geschäftsführer Gerhard Brühl.
Obermeister Kalbe rief die Handwerksunternehmen auf, ihren Betrieb trotz voller Auftragsbücher und im Spannungsfeld der Kunden, Lieferanten und Mitarbeitenden stets auf den Prüfstand zu stellen. Bleibt noch genügend Zeit, den eigenen Betrieb weiterzuentwickeln? Zur Sicherung der Arbeitsplätze sind auch die damit verbundenen Arbeitsplatzbedingungen, die Qualität der Ausbildung, dem umweltbewussten Umgang mit der Umwelt, der Einhaltung der Gesetze, der Verantwortung einer nachhaltigen Entwicklung wichtig, um nur einige zu nennen. Die Präsentation nach außen ist nicht nur für Kunden interessant, sondern auch für potentielle Fachkräfte und zukünftige Auszubildende.
Anschließend folgten Informationen zur „Aktuellen Situation Gaslieferung“ durch Herrn Peter Bielig von der Energie Waldeck-Frankenberg. Er referierte über die Vertragssituationen am Weltmarkt und deren mögliche Auswirkungen im Falle einer Verknappung für die Bundesrepublik.
Informationen zu Ausbildungsplätzen im Handwerk gibt es bei der Kreishandwerkerschaft unter Telefon: 05631/9535 100 oder unter https://www.handwerk.de.
Bild: Obermeister der Fachinnung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Waldeck-Frankenberg Guido Kalbe.