Ein vielseitiger Weg im Maler- und Lackiererhandwerk
Mit zwei Ausbildungen und einem starken 2. Platz bei den Deutschen Meisterschaften
Allendorf (Eder). Lea Blaschke, 25 Jahre, hat bereits einen vielseitigen Werdegang im Handwerk hingelegt. Nach ihrer Ausbildung zur Schilder- und Lichtreklameherstellerin (2019-2022) absolvierte sie von 2022 bis 2024 eine weitere Ausbildung zur Malerin und Lackiererin mit dem Schwerpunkt Gestaltung und Instandhaltung. Als Innungsbeste im Landkreis Waldeck-Frankenberg und Zweitplatzierte bei den „German Craft Skills“ 2024, den Deutschen Meisterschaften im Handwerk auf Landesebene, hat sie bewiesen, dass sie zu den Besten gehört. Wir haben Lea gebeten, uns mehr über ihren Berufsweg und ihre Pläne zu erzählen.
Frage 1:
Lea, herzlichen Glückwunsch zu deiner herausragenden Leistung! Erzähl uns doch bitte etwas über deinen Werdegang. Wie bist du zum Maler- und Lackiererhandwerk gekommen? Vor deiner jetzigen Ausbildung hast du ja bereits eine Ausbildung zur Schilder- und Lichtreklameherstellerin gemacht. Warum diese Kombination?
Antwort: Nach dem Abitur wusste ich, dass ich auf jeden Fall etwas Kreatives und Handwerkliches machen möchte. Also habe ich die Ausbildung in der Werbetechnik als Schilder- und Lichtreklameherstellerin im Familienbetrieb meiner Mutter begonnen. Ursprünglich wollte ich danach studieren oder mich weiterbilden. Doch dann kam die nächste Ausbildung zur Malerin und Lackiererin direkt hinterher. Da ich schon eine Ausbildung hatte, konnte ich die Malerausbildung auf 1,5 Jahre verkürzen. Jetzt bin ich flexibel und kann in beiden Bereichen unserer Firma arbeiten, je nachdem, wo ich gerade gebraucht werde.
Frage 2:
Du hast im elterlichen Betrieb gelernt. War das eher ein Vorteil oder ein Nachteil, im Familienbetrieb zu lernen?
Antwort: Ich würde es genauso wieder machen. Ich kenne die meisten Kollegen, seitdem ich auf der Welt bin, und sie kennen mich – das schafft ein vertrautes, fast familiäres Arbeitsumfeld. Es ist ein schönes Gefühl, in so einer Atmosphäre zu arbeiten.
Frage 3:
Was hast du für die Zukunft geplant? Bleibst du im elterlichen Betrieb? Denkst du über ein Studium oder den Meister nach?
Antwort: Mein Ziel ist es, mehr Verantwortung zu übernehmen und meine Mutter im Büro zu entlasten. Außerdem möchte ich mal in einen anderen Malerbetrieb gehen, um dort ein Praktikum zu machen. So kann ich sehen, wie andere Firmen arbeiten, und davon lernen. Den Meister im Maler- und Lackiererhandwerk habe ich auch fest im Blick – wann und wo, darüber habe ich mir aber noch keine konkreten Gedanken gemacht. Aber bald!
Frage 4:
Was fasziniert dich persönlich an deinem Beruf? Was motiviert dich, dich immer weiter zu entwickeln?
Antwort: Als Malerin und Lackiererin ist jeder Tag anders. Es gibt immer neue Arbeiten und Herausforderungen. Das macht es spannend und abwechslungsreich. Besonders gern mache ich kreative und dekorative Putze oder fugenlose Bäder – da sieht keine Wand wie die andere aus. Am Ende das Ergebnis zu sehen, ist immer ein tolles Gefühl!
Frage 5:
Was sind deiner Meinung nach wichtige Faktoren in der Ausbildung zum/zur Maler/in- und Lackierer/-in? Worauf sollten Betriebe und Ausbilder achten, um Azubis eine gute Ausbildung zu ermöglichen? Was würdest du anders machen, wenn du selbst ausbilden würdest?
Antwort: Bei uns im Betrieb sind die meisten Gesellen auch als Azubis bei uns gestartet, das zeigt, wie wichtig eine gute Ausbildung ist. Ich denke, es ist wichtig, dass Azubis wissbegierig sind und Spaß daran haben, Neues zu lernen.
In meiner Ausbildung habe ich meine Kollegen oft bis ins kleinste Detail ausgefragt, um so viel wie möglich zu lernen. Auch Engagement, Teamfähigkeit und etwas Talent sind natürlich wichtig.
Besonders hilfreich fand ich Weiterbildungen wie das Talente-Camp in Luxemburg, wo wir viele zusätzliche Dinge gelernt haben, die man im Betrieb oder der Schule nicht vermittelt bekommt.
Frage 6:
Welche Anreize sind deiner Meinung nach nötig, um den Beruf attraktiver zu machen? Denkst du, dass Themen wie flexible Arbeitszeiten oder zusätzliche Benefits eine Rolle spielen?
Antwort: In der Industrie gibt es ja schon Betriebe, in denen die 4-Tage-Woche gut funktioniert. Ich denke, dass das auch im Handwerk machbar ist. Mit der richtigen Planung könnte das die Zufriedenheit der Mitarbeiter deutlich steigern.
Hier in der Umgebung gibt es noch keine Malerbetriebe, die das machen, aber es könnte ein echter Vorteil sein, um Mitarbeiter und Azubis anzulocken. Ich bin mir sicher, dass die 4-Tage-Woche in Zukunft auch im Handwerk mehr und mehr zur Normalität wird.
Frage 7:
Das Ehrenamt spielt in Deutschland eine große Rolle, auch in der Maler- und Lackiererinnung. Könntest du dir vorstellen, dich ehrenamtlich zu engagieren, zum Beispiel im Prüfungsausschuss? Hast du dich schon mal mit dem Thema Ehrenamt beschäftigt?
Antwort: Bei meiner Freisprechung wurde ich tatsächlich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, im Prüfungsausschuss mitzuarbeiten. Das hat mich überrascht, weil ich ja gerade erst aus der Ausbildung raus bin. Aber ich könnte mir durchaus vorstellen, mich in dieser Richtung zu engagieren. Es gibt immer weniger Leute, die sich für ehrenamtliche Tätigkeiten melden, und ich finde es wichtig, dass das unterstützt wird.
Frage 8:
Verrätst du uns noch deine Hobbys? Was machst du in deiner Freizeit?
Antwort: Ich spiele seit ich 4 Jahre alt bin Handball bei der HSG Ederbergland und seit einem Jahr spiele ich bei der HSG Twistetal in der Regionalliga.
Außerdem spiele ich Klarinette im Musikzug Battenberg und gehe, wenn die Zeit es erlaubt, gerne Golfen.
Vielen Dank für das Interview!
Informationen zum Ausbildungsberuf Maler/-in und Lackierer-/in erhält man bei der Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg, Telefon: 05631 9535-100, E-Mail: info@khkb.de.
Foto: Lea trägt Lehmputz in zwei Schichten auf eine Wand auf. Die zweite Schicht wird nass verpresst, wodurch eine glatte Oberfläche mit natürlicher Textur entsteht. Die Wand behält dabei ihren organischen Charakter.