Mitgliederversammlung der Kreishandwerkerschaft

Umdenken für mehr Handwerk – Zukunftssichere Berufsschule

 
Frankenberg. Kreishandwerksmeister Ulrich Mütze begrüßte zu Beginn der Mitgliederversammlung den ersten Kreisbeigeordneten Karl-Friedrich Frese, in Vertretung von Landrat Jürgen van der Horst, alle anwesenden Obermeister und ihre Stellvertreter sowie Ehrenkreishandwerksmeister Ludwig Behlen.
Ulrich Mütze äußerte sich zu Beginn der Versammlung schockiert über den entsetzlichen Amoklauf in Berlin und teilte sein tiefes Mitgefühl an die Angehörigen der Toten und an die Verletzten, darunter viele Kinder, mit.
 
„Nichts ist mehr normal, die Welt spielt verrückt“, führte Mütze aus. „Die vielfältigen aufeinanderfolgenden und ineinandergreifenden Krisen der jüngeren Vergangenheit wie die Corona-Krise und das Kriegsgeschehen in der Ukraine haben gezeigt, dass Sicherheit und Stabilität in einem Land keine Selbstläufer sind. Hinzu kommt, dass die Wirtschaft und auch das Handwerk gegen den Fachkräftemangel ankämpfen muss, ganz zu schweigen von den Materialengpässen und Preissteigerungen, die sich derzeit auf allen Märkten abspielen.
Bei Klimaschutz und Energiewende ist der Druck ebenfalls enorm hoch. „Eine Energiekrise zeichnet sich ab und keiner kann sagen, ob unsere Versorgung mit Gas- und Öl dauerhaft gesichert werden kann. Unsere natürlichen Lebensgrundlagen müssen auch für unsere zukünftigen Generationen gesichert werden. Um das Fundament für Wohlstand und Wachstum nachhaltig zu gewährleisten und unabhängig bei der Energieversorgung zu werden, müssen wir auf nachhaltige Energien setzen. Voraussetzung ist, dass wir einen großen Teil unseres Strombedarfs aus Windkraft und Fotovoltaik decken können, dass wir neue Gaskraftwerke bauen und diese baldmöglichst mit Wasserstoff betreiben können“, so Mütze.
 
Weiterhin geht Mütze auf die Auswirkungen des Projektes „Zukunftssichere Berufsschule“ des Kultusministeriums ein. Um auf die rückläufigen Auszubildendenzahlen zu reagieren und das Modell der dualen Ausbildung für die Zukunft zu stärken, besteht bereits in Hessen eine stufenweise Neuausrichtung der Berufsschulstandorte ab 2026. Trotz sinkender Schülerzahlen soll der Fortbestand aller Ausbildungsberufe gesichert und auch weiterhin eine möglichst betriebsnahe Beschulung ermöglicht werden.
 
„Dem Rücklauf der Auszubildenden im Handwerk müssen wir entgegenwirken. Wir müssen den Schülerinnen und Schülern aufzeigen, dass das Studium nicht länger der einzig erstrebenswerte Weg ins Berufsleben ist. Wir müssen ihnen das Gefühl geben, dass ihre Biografien auch anerkannt und wertgeschätzt werden, wenn sie in eine Berufsausbildung einsteigen. Wir müssen unsere Kinder bestärken, den eigenen Interessen zu folgen und zu tun, was sie gerne tun. Wertschätzung für die berufliche Ausbildung ist ein Berufsschulangebot in erreichbarer Nähe anstatt der zunehmenden Beschulung in weit entfernte Landes- und Bundesfachklassen“, betont Mütze.
 
Karl-Friedrich Frese unterstreicht die Ausführungen von Mütze. Der Landkreis ist ein großer Auftraggeber für das Handwerk und das Handwerk zeichnet sich stets als verlässlicher Partner aus. Für Frese steht die Digitalisierung der Schulen bis Ende 2024 an oberster Stelle.
 
Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Kai Bremmer legte den Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2021/2022 dar und gab einen Ausblick auf das 2. Halbjahr 2022. Weiterhin erläuterte Bremmer die Haushaltspläne 2022 der Kreishandwerkerschaft und deren Rechtsträger. Anschließend erfolgte die Beschlussfassung zum Beitrag und Haushaltsplan.
 
Ulrich Mütze dankt dem operativen Leiter des Berufsförderungswerks des Handwerks gGmbH der Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg Friedrich Schüttler für seine engagierte 20-jährige Tätigkeit als Führungskraft in der Bildungseinrichtung. Herr Schüttler geht zum 01.08.2022 in seinen wohlverdienten Ruhestand. Seine Nachfolgerin wird Maria Djambazov, die auf der Mitgliederversammlung vorgestellt wurde.
 
 
Foto: Kreishandwerksmeister Ulrich Mütze.

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