Asbest-Lehrgang für Handwerker
Umgang mit Asbest sensibilisieren und die Gefahren kennen
Korbach. Heutzutage sind viele Asbestkontakte im handwerklichen Bereich auf Renovierungsarbeiten an Bestandsgebäuden zurückzuführen, oft ohne ausreichende Kenntnis über die vorherrschende Situation vor Ort. Obwohl es in Fachkreisen bereits eine breite Diskussion dazu gibt, ist vielen Handwerkern bislang nicht klar, dass in Gebäuden vor 1990 zahlreiche Baustoffe und Bauchemikalien gebundenen und ungebundenen Asbest enthalten können. Bei unsachgemäßem Umgang mit Asbest sind schwere Lungenkrankheiten zu befürchten, die oft auch mit Todesfolge sein können.
Am 29. April und 30. April fand in den Räumen der Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg für die Innungsmitglieder des Bauhaupt- und Baunebengewerbes ein Lehrgang zum Erwerb der Sachkunde nach Anlage 4C der Technischen Regel für Gefahrstoffe „Asbest: Abbruch-, Sanierungs- oder Instandhaltungsarbeiten“ (TRGS 519) statt. Unter Leitung von Dozent Gerhard Kraft vom Dachdecker-Zentrum Hessen erhielten die Mitglieder der Innungen eine 2-Tages-Schulung.
Die Zielgruppe des Lehrgangs sind Personen, die mit asbesthaltigen Materialien arbeiten sowie solche, die Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten an Asbestzementprodukten und ASI-Arbeiten geringen Umfangs planen, leiten und beaufsichtigen.
Die Teilnehmer absolvierten in zwei Tagen theoretische und praktische Lerneinheiten, die vom Dachdecker-Zentrum Hessen in Zusammenarbeit mit dem Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks Hessen speziell für das Bauhaupt- und Baunebengewerbe entwickelt wurden. Der Lehrgang schloss mit einer Prüfung durch das Regierungspräsidium Kassel ab, die vor Ort ausgewertet wurde, sodass alle Teilnehmer ihre Ergebnisse am Ende des letzten Lehrgangstages erhielten.
Zusammengefasst waren die Lehrinhalte: Eigenschaften und Gesundheitsgefahren von Asbest, gesetzliche Grundlagen und Vorschriften, personelle Anforderungen, vorbereitende Maßnahmen, Baustelleneinrichtung, Arbeitsgeräte mit praktischen Vorführungen und Übungen, Abbrucharbeiten, Instandhaltungsarbeiten, besondere Maßnahmen bei Asbestzement in Räumen, Abschottung, Einkammerschleusen, Unterdruckhaltung, grundlegende Beispiele aus der BGI 664, abschließende Arbeiten, Tätigkeiten mit asbesthaltigen Abfällen, Zusammenfassung mit Abschlussdiskussion und eine schriftliche Prüfung.
Informationen zum Lehrgang erhält man bei der Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg, Telefon: 05631 9535100, E-Mail: info@khkb.de.
Bild: Die Lehrgangsgruppe im praktischen Teil der Schulung.
Nach Unterweisung der Teilnehmer im Umgang mit einem Bohr- und Absaugsystem im asbesthaltigen Material durch Dozent Gerhard Kraft (6. v. l. vordere Reihe) konnten die Teilnehmer selbst Hand anlegen.