Zukunft Elektromobilität - Transformation braucht Verlässlichkeit
Bürokratieabbau und Kapazitäten für Unternehmen schaffen
Waldeck-Sachsenhausen. Die Innung des Kraftfahrzeuggewerbes Waldeck-Frankenberg versammelte sich im Landgasthof Kleppe in Waldeck-Sachsenhausen. Themen waren die Elektromobilität und die Ausbildung und Zukunft des Kfz-Handwerks.
Im April 2024 verzeichnete das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) einen Anstieg der Pkw-Neuzulassungen um 19,8 % gegenüber dem Vorjahresmonat, mit insgesamt 243.102 Einheiten. Eine Stagnation wurde bei rein batterieelektrisch betriebenen Pkw (BEV) festgestellt, während Plug-in-Hybride um 28,4 % zu nahmen. Diesel (plus 28,2 %) und Benziner (plus 18,6 %) trugen ebenfalls zum Zuwachs bei. Sowohl im gewerblichen als auch im privaten Sektor gab es Steigerungen von etwa 20 %.
Fritz Faupel, Obermeister der Innung für das Kfz-Gewerbe, äußerte sich besorgt über den Förderstopp im Dezember 2023: "Die Stagnation bei den BEV-Neuzulassungen zeigt, dass viele Privatkunden unsicher sind, ob ein Wechsel zur reinen Elektromobilität derzeit sinnvoll ist."
Er betonte weiterhin: "Das aktuelle Angebot entspricht nicht der Nachfrage nach erschwinglichen E-Fahrzeugen. Plug-in-Hybride erfreuen sich wieder größerer Beliebtheit, da neue Generationen mit erweiterten elektrischen Reichweiten Flottenbetreiber und gewerbliche Nutzer ansprechen. Die verstärkte Nachfrage nach Benzinern und Dieselfahrzeugen sollte die Politik dazu anregen, den Weg für den flächendeckenden Einsatz klimaneutraler synthetischer Kraftstoffe freizumachen."
Faupel betonte die Notwendigkeit von Betriebsinvestitionen in Technologie und Ausbildung sowie dem Bürokratieabbau, um sich auf Elektromobilität vorzubereiten, aber stellte die Frage: "Wie können wir diesen Schritt Richtung Elektrifizierung wirklich vollziehen?"
„Die Frage nach dem Übergang zur Elektromobilität beschäftigt nicht nur unsere Betriebe. Die Bundesregierung hat ein klares Ziel ausgegeben: Bis 2030 sollen 15 Millionen E-Pkw auf deutschen Straßen fahren. Trotz dieser Ambitionen stockt der Verkauf von Elektrofahrzeugen nach dem Auslaufen der Förderungen“, so Faupel.
Die Erreichung der CO2-Ziele erfordert einen vielfältigen Mix aus verschiedenen Technologien und die Einbindung des bestehenden Fahrzeugbestandes.
Fritz Faupel bewertet die Situation: "Um diese Ziele zu erreichen, müssen Mittel aus den Einnahmen des CO2-Preises im Verkehrssektor, der jährlich etwa 8 Milliarden Euro beträgt, in Förderprogramme und den Ausbau der Ladeinfrastruktur investiert werden."
Die Mitgliederzahl der Kfz-Innung im Landkreis bleibt stabil, mit insgesamt 102 Mitgliedern. Die Lehrlingszahlen zeigen, dass es 101 Auszubildende im Bereich Kraftfahrzeugmechatroniker/-in und 7 im Bereich Fachpraktiker/-in Kfz-Mechatronik gibt.
Um die Mitgliedsbetriebe besser zu unterstützen, hat die Kfz-Innung in die Ausbildung investiert. Ab sofort werden über die Kreishandwerkerschaft Hochvolt-Schulungen angeboten. Eine mobile Werkstatt wurde dafür im Berufsförderungswerk für Handwerk und Industrie e.V. (BFHI) in Frankenberg eingerichtet.
Zum Abschluss der Versammlung wurde ein Beitrag über Factoring präsentiert. Beim Factoring überträgt ein Unternehmen kontinuierlich seine Forderungen aus Warenlieferungen und Dienstleistungen an ein Factoring-Institut. Die Vorteile sind offensichtlich: "Auf diese Weise erhält das Unternehmen sofortige Liquidität und schafft freie Kapazitäten des Fachpersonals. Denn ein Kfz-Meister wird in der Werkstatt gebraucht und nicht am Schreibtisch", betont Faupel.
Informationen zur Innung und Ausbildung im Kfz-Handwerk erhält man bei der Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg, Telefon: 05631 9535-100, E-Mail: info@khkb.de.